
Redakteur Lokal
Gelsenkirchen. Im Kunstmuseum Gelsenkirchen wird am 7. März eine Ausstellung eröffnet, die Arbeiten von acht Meisterschülern des Kunstakademie Düsseldorf zeigt.
Auf den ersten Blick scheint es so, als sei soeben einer der fliegenden Comic-Superhelden aus dem Marvel-Universum unsanft im Erdgeschoss der Alten Villa gelandet Bei genauerem Hinsehen ist aber zu erkennen, dass Künstler Chris Catme Katzemich seine Skulptur „Touchdown“ aus Müll, Metall und anderen auf der Straße aufgelesenen Materialien zusammengeschweißt hat. Vor allem die verarbeiteten Leuchtelemente und der permanent rotierende Propeller und auf dem Rücken sind absolute Hingucker. Dies ist aber nur eine der zahlreichen spannenden Arbeiten, die acht Meisterschüler der Kunstakademie Düsseldorf mit ins Kunstmuseum nach Buer gebracht haben.
„Lax Morales“ heißt diese Ausstellung, die im Rahmen der traditionsreichen Reihe „Lehrer – Klasse“ am 7. März eröffnet wird. 1981 hatte der Kunstverein Gelsenkirchen dieses Format ins Leben gerufen. „Seitdem findet es regelmäßig, aber nicht in jedem Jahr statt“, wie Kunstvereinsvorsitzender Ulrich Daduna betont. Die jetzige Ausstellung sei die insgesamt 30. – eine Zahl, die Daduna mit Blick auf die lange Tradition besonders hervorhebt.
Bei der ersten Ausstellung dieser Art vor 44 Jahren sei die damalige Kunstakademie-Klasse des weltbekannten Nagel-Künstlers Günther Uecker ausgewählt worden, erinnert Daduna an die Anfänge. Nach dieser Kooperation mit Düsseldorf folgten weitere mit den Kunstakademien in München, Berlin, Saarbrücken oder Münster. „Und jetzt war nach längerer Pause eben mal wieder Düsseldorf an der Reihe“, sagt Daduna.
Den Kontakt stellte er über Udo Dziersk her. Der 64-Jährige ist gebürtiger Gelsenkirchener, aufgewachsen in Horst und er lehrt seit 2002 als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Dort verantwortet Dziersk das Basisstudium. Diese zwei Semester zum Start dienen den Studenten zur Orientierung, damit sie herausfinden können, auf welchen Fachbereich sie sich im weiteren Verlauf ihres Studiums spezialisieren wollen. „Ich betreue zwar keine eigene Klasse, kenne aber alle Studentinnen und Studenten und kann so im Laufe ihrer Ausbildung deren Entwicklung bestens mitverfolgen“, sagt Dziersk, der heute in Wuppertal lebt und dort auch sein Atelier hat.
Er durfte auch die Auswahl treffen, welche acht Meisterschüler im Kunstmuseum Gelsenkirchen ihre Arbeiten präsentieren dürfen. Dazu zählt etwa Erik Mikaia. Zu seinen Arbeiten gehört auch jene Installation, die er extra für diese Ausstellung angefertigt hat. Sie ist aus Baumwollstoff gefertigt und bedeckt eine 5 x 3,30 Meter große Wand in der Alten Villa bis in die äußerste Ecke. Der Clou sind die LED-Lichtstreifen, die er quasi als zweite Ebene hinter den Stoff befestigt hat. Dieser Lichteffekt verleiht dem titellosen Werk etwas Geheinisvolles.
Nicht so großformatig, aber aufgrund ihrer angenehm warmen Farben ebenso auffällig sind die Bilder von Nadine Kinder. Sie zeigen verschiedene Perspektiven auf einen Hügel, der in ihren Erinnerungen an die alte Heimat eine ganz besondere Rolle spiele, erklärt die junge Frau mit polnischen Wurzeln. Wichtig sei es ihr gewesen, auch die Emotionen, die sie mit besagten Erinnerungen verbindet, auf die Leinwand bannen zu können. Ein Vorhaben, das geglückt ist.
Eine digitale Ästhetik hat Alex Fedmann in seine Arbeiten mit einfließen lassen. So dienen die gemalten Raster und Elemente der Geometrie als Wiedererkennungsmerkmale in der ausgestellten Kunst des Mannes, dessen Familie aus Kasachstan stammt. „Malerei ist für mich immer ein innerer Kampf“, gibt er beim Rundgang zu Protokoll. Und deshalb bräuchten seine Bilder bis zur Fertigstellung stets auch eine gewisse Zeit.
Nach einer längeren Phase der abstrakten Malerei setzt Hanna Effen nun wieder verstärkt auf das Figurative. Sieben Werke hat die in Kaarst lebende Meisterschülerin mitgebracht. Einige versprühen das positive Flair der hoffnungsvollen Utopie, ihre düsteren Werke kommen eher dystopisch daher.
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Das Dachgeschoss hat Liuxizi Yang in eine Art Cocktailbar umgebaut, stilecht mit Theke und rundherum Spiegelfolie an den Wänden. Diese Arbeit rundet das Gesamtangebot ab – genau wie jene von Nadja Lana und Alexander Lange. Bleibt zum Abschluss noch die Frage nach der Superhelden-Skulptur von Chris Catme Katzemich. Denn die steht auf einem runden Teppich mit unübersehbaren Gebrauchsspuren. „Das ist der Malteppich meines anderthalbjährigen Sohns Leo, den ich einfach umfunktioniert“, sagt der Künstler und lacht.
Die Ausstellung wird am Freitag, 7. März, um 19 Uhr im Kunstmuseum an der Horster Straße 5-7 in Buer eröffnet. Die Meisterschülerinnen und Meisterschüler werden dann persönlich anwesend sein. Nach der Begrüßung durch Bürgermeisterin Martina Rudowitz wird Kulturjournalist Tankred Stachelhaus die Einführung übernehmen. Alle Interessierten sind bei dieser Vernissage herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei.
Zu sehen ist die Ausstellung „Lax Morales“ dann bis zum 27. April immer dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr.
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