Raser, Poser, Dater: Anwohner-Demo im Hafenviertel – WAZ


Gelsenkirchen-Bismarck. Die Reißleine ziehen genervte Anwohner von Stölting Harbor. Mit einer Demonstration wollen sie die Blechlawinen der PS-Szene im Viertel stoppen.
Anwohner des Gelsenkirchener Hafenquartiers Graf Bismarck ziehen die Reißleine: Mit einer Demonstration auf der Johannes-Rau-Allee am Samstag, 3. Mai, 17 bis 21 Uhr, protestieren sie gegen Raser, Poser und Dater, die das Hafenquartier als Laufsteg und Tribüne benutzen. Die Polizeibehörde hat den Protest genehmigt.
Regelmäßig ergießen sich bei schönem Wetter ganze Blechlawinen ins Wohn- und Geschäfts-Quartier. Die Fahrer der oftmals hochmotorisierten PS-Boliden nerven die Anwohner durch dauerhaftes Hin- und Herfahren. Sie hupen in der Dauerschleife zwischen Lübecker Straße und Johannes-Rau-Allee, drehen ihre Musikanlagen voll auf, lassen die Motoren aufheulen oder provozieren mit knallenden Fehlzündungen aus dem Sportauspuff. Nicht wenige bringen sogar Stühle und Tische mit und campieren auf dem Gehweg, an noch unbebauten Brachflächen oder in Parkbuchten. Zur Not tut’s der Kofferraum als Sitzplatz auch.
Nach 22 Uhr herrscht zwar ein Durchfahrtsverbot an der Johannes-Rau-Allee, doch die Szene ignoriert es oder ist schon viel früher zur Stelle – Polizei und Ordnungsdienst sind praktisch im Dauereinsatz, weil die Anwohner permanent wegen Lärmbelästigungen Alarm schlagen. Auch über das lange Wochenende kam es wieder zu Einsätzen vor Ort. Am 1. Maiabend wollten sich Anwohner bereits zu einer Spontanversammlung zusammenschließen, um dem Treiben vor ihren Haustüren ein Ende zu setzen. Die Polizei hat die Demo aber untersagt.
Die Demonstration am Samstag ist dagegen genehmigt. Sie läuft unter dem Motto: „Gegen Lärmterror und Raserei – Für Sicherheit und Ruhe in der Johannes-Rau-Allee.“ 60 Teilnehmer sind vorab angemeldet. Sie wollen mit Stühlen die Durchfahrtsstraße sperren.
Erst vor kurzem kam es an der Gelsenkirchener Marina zu einem schweren Unfall, als ein mit jungen Männern besetzter Wagen ein Auto mit jungen Frauen verfolgte und dann zum Überholen ansetzte. Der SUV kam von der Straße ab und krachte auf der durch Warnbaken und Einbauten verengten Fahrbahn frontal gegen eine Hauswand.
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Kurz darauf starteten Polizei und Kommunaler Ordnungsdienst an „Car-Freitag“ aufwändige Großkontrollen an den Hotspots in Gelsenkirchen, an denen sich die Szene üblicherweise trifft.
Die Anwohner des beliebten Viertels haben jetzt eine Petition vorbereitet, sie fordern unter anderem von der Stadt versenkbare Poller nach dem Vorbild von Bochum oder Düsseldorf. Am Bermuda-Dreieck respektive in der Düsseldorfer Altstadt wurden solche Hubpoller bereits installiert, um die Autoflut aufzuhalten.
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