Deutsche Einheit: Lenin steht in Schwerin, Berlin und Gelsenkirchen – FAZ


F.A.Z.-Archiv
E-Paper
F.A.Z. Produkte
F.A.Z.-Portal
Lenin will auch 35 Jahre nach der Wiedervereinigung nicht verschwinden. Er steht in Schwerin, in Berlin und auch in Gelsenkirchen. Eine Reise in die deutsche Vergangenheit.
Als Sigurd Blümcke das letzte Mal vor Lenin stand, hat er ihn beschimpft. Auf Russisch, damit Lenin ihn versteht. „Du bist ein Verbrecher! Du gehörst in die Hölle“, rief Blümcke. Mitte Juni war das, ein heißer Tag. Eigentlich zu heiß für Blümcke mit seinen 93 Jahren. Aber es musste sein – für seine in Moskau erschossenen Freunde. Ein paar Monate später starrt Lenin noch immer auf die Straßenkreuzung in Schwerin. Hinter ihm ragt ein Plattenbau in den Himmel. Vor der Wende wurde der Große Dreesch einmal als das am schönsten gelegene Neubaugebiet der DDR bezeichnet. Die Lage mag es noch sein. Die Platte hinter Lenin aber ist so trist, wie man sich eine Platte nur vorstellen kann, und das Viertel gilt längst als Brennpunkt.
Redakteur in der Politik.
Schlagworte:

source

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*