
Redakteur Lokal
Gelsenkirchen. Architekt Uwe Kiessler ist im Alter von 88 Jahren verstorben. Er hatte auch den Wissenschaftspark Gelsenkirchen entworfen. Ein Nachruf.
Wer durch die Arkade des Gelsenkirchener Wissenschaftsparks mit seiner 300-Meter-Glasfront schreitet, der hat das Gefühl, draußen zu sein – obwohl er eigentlich drinnen steht. Das Tageslicht flutet diesen langgestreckten Gebäude-Teil derart, dass eine nahezu perfekte Illusion entsteht. Und obwohl dieser Bau nun mehr als drei Jahrzehnte auf dem Buckel hat, wirkt sein Erscheinungsbild bis heute ebenso bahnbrechend wie futuristisch. Ersonnen hat ihn einst Uwe Kiessler. Der Architekt ist Ende Juli im Alter von 88 Jahren in München verstorben.
Der 1937 in Krefeld geborene Kiessler hat lange Zeit in München gewirkt, dort zahlreiche bedeutende Bauten geplant und auch an der dortigen Technischen Universität gelehrt. Doch auch in Gelsenkirchen hat er mit dem 1995 eröffneten Wissenschaftspark in Ückendorf bleibende Spuren hinterlassen. Für viele gilt das Technologiezentrum an der Munscheidstraße als ein Symbol für den Strukturwandel im Ruhrgebiet. Und noch im Jahr der Eröffnung wurde Kiessler für sein kühnes und radikales Konzept mit dem Deutschen Architekturpreis ausgezeichnet. Es sollte nicht der letzte Preis bleiben.
Auch das Team des Wissenschaftsparks würdigt den Verstorbenen auf seiner Internetseite mit warmen Worten: Uwe Kiessler habe die neun Institutspavillons in Reihe an den Rand des Grundstücks platziert, um Raum zu schaffen. Raum für einen englischen Garten mit grünem Rasen, Baumgruppen und einem See, dessen Wasserfläche direkt an besagte Glasfassade grenzt, die nicht nur die Gebäude verbindet, sondern auch einen faszinierenden, lichten Raum für Begegnungen geschaffen hat.
„Die Menschen, um deren Lebensqualität es Kiessler stets ging, haben sich den Wissenschaftspark von Anfang an als Schaufenster für die Welt von morgen zu eigen gemacht – mit unzähligen Veranstaltungen, Ausstellungen und Präsentationen. Uwe Kiesslers Architektur inspiriert das Geschehen im Wissenschaftspark mit unverminderter Kraft bis heute“, heißt es im Nachruf.
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Noch heute würden die Verantwortlichen des Wissenschaftsparks den Kontakt zum Architekturbüro halten, das Kiessler einst gegründet hatte. Er sollte nämlich auch die Pläne für den Erweiterungsbau entwerfen, der schon seit vielen Jahren angestrebt wird und im Süden des Geländes entstehen soll. „Wir werden Uwe Kiessler und sein Werk in Ehren halten. Unser herzliches Beileid gilt seiner Familie und allen ihm Nahestehenden“, heißt es seitens des Wissenschaftsparks.
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