„Aus Langeweile“: Unheimliche Brandserie in Gelsenkirchen – WAZ | Westdeutsche Allgemeine Zeitung


Gelsenkirchen/Essen. Eine nächtliche Brandserie hat in Gelsenkirchen für große Unruhe gesorgt. Vor Gericht erzählt der Hauptangeklagte von exzessivem Alkoholkonsum.
Es war meist schon tief in der Nacht, als die Flammen aufloderten. Mal brannte eine Garage, mal ein Discounter, mal ein Auto. Im vergangenen Sommer hat eine Serie von Brandstiftungen Polizei und Feuerwehr in Gelsenkirchen in Atem gehalten. Die mutmaßlichen Täter waren zwei Freunde. Jetzt sollen sie ins Gefängnis.
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Die Staatsanwaltschaft hat für den 26-jährigen Haupttäter am Freitag vier Jahre und fünf Monate Haft gefordert. Sein 27-jähriger Bekannter soll zwei Jahre und zwei Monate ins Gefängnis. Die Hintergründe der Taten sind rätselhaft.
Die Feuer seien wahrscheinlich aus einer „Laune heraus und aus Langeweile“ gelegt worden, sagte die Anklägerin in ihrem Plädoyer am Essener Landgericht. Was genau in den Köpfen der beiden Männer vorgegangen sei, könne niemand sagen. Die Angeklagten selbst hatten sich die Taten ebenfalls nicht erklären können.
Die unheimliche Serie begann im April vergangenen Jahres und war erst im September zu Ende. Der Sachschaden beläuft sich auf mehrere zehntausend Euro. Durch eines der Feuer war sogar das Dach eines Netto-Markts weitgehend zerstört worden. Menschen wurden zum Glück nicht verletzt.
Eine gewisse Faszination wollte der 26-Jährige vor Gericht nicht bestreiten. Er hatte viele der Feuer mit seinem Handy gefilmt und im Freundeskreis herumgezeigt. Einmal hatte er in einem 24-Stunden-Kiosk mitten in der Nacht sogar noch Grillanzünder und ein Feuerzeug gekauft. Kurz darauf ging ein Auto in Flammen auf. Der Gelsenkirchener hatte einen der Grillanzünder auf einen Reifen gelegt und angezündet.
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Er selbst schiebt alles auf seinen Alkohol- und Amphetamin-Konsum. Der 26-Jährige will schon zum Frühstück mehrere Flaschen Bier getrunken haben. Dazu süße Schnäpse. „Wenn wir dann in der Gruppe unterwegs waren, wurde es noch mehr“, sagte er den Richtern. „Einer hatte immer was dabei.“ Ohne Alkohol wäre es seiner Meinung nach nie zu den Brandstiftungen gekommen. „Nüchtern bin ich ein ganz anderer Mensch.“   
Bei einigen Taten soll auch sein mitangeklagter Bekannter dabei gewesen sein. Welche Rolle er gespielt hat, ist allerdings umstritten. Der 27-Jährige behauptet, keinen einzigen Brand gelegt zu haben. Als das Auto in Flammen aufging, habe er zwar auch ein Stück des Grillanzünders in der Hand gehalten, es in letzter Sekunde aber auf den Boden geworfen. „Er hat Schiss gekriegt“, so sein Verteidiger Bernd Kachur.
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Der 27-Jährige hofft auf einen Freispruch. Im Prozess zeigte er sich geläutert: „Die Monate in der Untersuchungshaft Haft haben mir den Kopf gewaschen.“ Urteil Anfang April.
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