Er weiß, wie es ist, wenig zu haben. Karim Wissam El Issa, in Gelsenkirchen als „Onkel Willi“ bekannt, kam in den 80-er Jahren als Kriegsflüchtling aus dem Libanon nach Deutschland und wuchs in einer Großfamilie mit sechs Geschwistern auf. Heute führt er erfolgreich den Imbiss „45 Burger“ an der Theodor-Otte-Straße 109 – und möchte der Stadt etwas zurückgeben, die seiner Familie einst eine Chance gab.
Deshalb verschenkt der 43-Jährige bis Jahresende jeden Freitag zwischen 14 und 15 Uhr eine kostenlose Portion Currywurst mit Pommes für bedürftige Menschen, „solange der Vorrat reicht“. Rund 100 Gäste erwartet El Issa pro Ausgabe. Obdachlose, Rentner, Jugendliche – „alle, die etwas brauchen“, sagt er. Nachweisen muss das niemand. „Ich vertraue darauf, dass Menschen, die es sich leisten können, nicht die Dreistigkeit besitzen, das auszunutzen.“
Der Unternehmer kennt die Lage in Gelsenkirchen gut. „Die Stadt gilt seit Jahren als einer der sozial schwächsten Punkte in Deutschland“, so El Issa. „Vor allem jetzt in der kalten Jahreszeit kann doch ein bisschen Mitmenschlichkeit nicht schaden“, sagt er, „gerade in einer Zeit, in der die Gesellschaft ziemlich gespalten ist, in der viele Unsicherheiten herrschen und viele nur noch an sich denken.“
Trotz des Stresses im Imbissbetrieb nimmt er sich Zeit für Gespräche: „Ich suche das Gespräch mit jedem Gast“, sagt er. Genau das will „Onkel Willi“ auch freitags ermöglichen: eine warme Mahlzeit, ein paar freundliche Worte, ein Moment, in dem sich niemand erklären muss.
Sein Burger-Restaurant an der Theodor-Otte-Straße in Sutum hat der 43-Jährige vor vier Jahren eröffnet. Der Standort nicht gerade zentral – für eine Ausgabe, die sich an Bedürftige richtet, nicht unbedingt ideal. Würde er die Aktion auch machen, wenn sein Laden mitten in der Innenstadt liegen würde und deutlich mehr Menschen kämen? „Ja“, sagt El Issa ohne zu zögern. „Es gibt so viel Elend auf der Welt. Mir geht es gut, ich habe es geschafft – und ich will anderen wenigstens eine kleine Freude machen.“
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Nur ein paar Häuser entfernt betreibt Karim Wissam El lssas Bruder eine Pizzeria, seit mehr als 20 Jahren schon. „Wir sind hier in der Stadt wirklich sehr verwurzelt“, sagt er. Denn auch der Name „45 Burger“ ist nicht zufällig gewählt: „Die Zahlen vier und fünf stehen für die ersten beiden Postleitzahlen von Gelsenkirchen.“
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