
Gelsenkirchen soll seinen ersten Bürger-Sprechchor erhalten. Dieser will künftig mit der Kraft der synchron sprechenden Chor-Mitglieder sowohl Literatur bekannter Autoren als auch eigene Texte rezitieren. Heimat dieses neuen Kulturangebots wird das Consol-Theater in Gelsenkirchen-Bismarck sein. Wer sich dadurch angesprochen und motiviert zum Mitmachen fühlt, der kann frohlocken: Denn noch immer werden Mitstreiterinnen und Mitstreiter gesucht.
Umsetzen wollen diese Idee nun Gabriele Czeschinski und Michael Gees: sie als Dirigentin des Sprechchors, er als begleitender Pianist. Die Idee zu diesem neuen Kultur-Angebot hatte ursprünglich Ulrich Penquitt, der Gründer und Leiter des Gelsenkirchener Trias-Theaters. Doch weil er genügend andere Projekte am Start hat, die es intensiv zu betreuen gilt, ließ er von dem Vorhaben ab. Michael Gees fragte ihn, ob er sie aufgreifen und weiterspinnen dürfe. Penquitt bejahte das. Und nach einer Prüfung der Machbarkeit will Gees nun gemeinsam mit Czeschinski das Projekt vorantreiben.
Die erste Probe ist für Dienstag, 21. Oktober, um 17.30 Uhr in der Kellerbar des Consol-Theaters geplant. Dieser Ort bot sich an, denn Czeschinski ist Teil des Theatervorstands. Und für Gees ist es ein ebenso beliebter wie regelmäßiger Spielort seiner mannigfaltigen Konzertangebote. Erarbeiten will das Duo mit allen Neugierigen vor allem „Texte zu politischer Schönheit, menschlicher Güte und persönlicher Wahrhaftigkeit“, wie es Gees formuliert. So sollen definitiv Texte von Autoren wie Max Frisch, Kurt Tucholsky oder Hanns Dieter Hüsch gemeinsam einstudiert und aufgeführt werden.
Und wie passt das Klavier des Pianisten dazu? „Das betrachte ich als eine Art Mitsprechenden am Rande“, antwortet Gees. „Ich will bei den Proben einfach ein wenig ausprobieren und experimentieren, wie ich den Sprechchor musikalisch begleiten und unterstützen kann.“ Mindestens zehn Mitmachende seien vonnöten, die ersten Interessenten hätten bereits zugesagt. Und wenn der Andrang riesig sein sollte? „Bei maximal 50 müssten wir Stopp sagen“, so der Organisator.
Mitmachen soll und kann jeder, der nicht nur über eine gewisse Stimmkraft verfügt, sondern auch an die Überzeugungskraft dieser Darstellungsform glaubt. Spätere Aufführungen sollen im Consol-Theater, aber auch auf offener Straße stattfinden. Und ein Ziel sei es, einander wieder mehr und besser zuzuhören. Denn heutzutage würden Teile einer immer weiter gesplitteten Gesellschaft verbal nur noch aufeinander einprügeln. „Unser Sprechchor soll hingegen ein Angebot der Verständigung sein“, betont Gees.
Die Teilnahme ist kostenlos. Weitere Fragen werden bei der Premieren-Probe am 21. Oktober ab 17.30 Uhr in der Kellerbar des Consol-Theaters beantwortet.
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