
Gelsenkirchen. Künftig steckt weniger Gelsenkirchen in der Spitzenpolitik: Marco Buschmann zieht sich zurück, die Zahl der Bundestagsabgeordneten schrumpft.
Egal, welcher Partei man nahestehen mag, diese Feststellung ist für Gelsenkirchen so oder so eine schlechte Nachricht: Während die Emscherstadt in der letzten Wahlperiode mit ganzen vier Abgeordneten, darunter mit Marco Buschmann von der FDP sogar mit einem Bundesminister, in Berlin vertreten war, sind es nach der jetzigen Bundestagswahl 2025 nur noch zwei Parlamentarier – der direkt gewählte SPD-Kandidat Markus Töns und Irene Mihalic von den Grünen, die über einen Top-Platz auf der Grünen-Landesliste abgesichert war.
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Dass der wiedergewählte Abgeordnete Markus Töns in der sich abzeichnenden Schwarz-Roten Koalition auf Bundesebene eine besonders einflussreiche Rolle spielt, gilt als unwahrscheinlich. Irene Mihalic wird sich vermutlich in der Opposition wiederfinden. Bisher bekleidete die Ex-Polizistin eines der Top-Ämter der Grünen-Fraktion, war Erste Parlamentarische Geschäftsführerin. Welche Rolle sie zukünftig einnehmen wird?
Auf WAZ-Nachfrage sagt Mihalic bislang nur: „Für Mittwoch ist die konstituierende Fraktionssitzung geplant. Der bisherige Fraktionsvorstand wird dabei erstmal geschäftsführend wieder eingesetzt.“ So würden es die Grünen üblicherweise bei jedem Wahlperiodenwechsel tun. „Danach werden wir uns in Ruhe sortieren.“
Dass Kanzlerkandidat Robert Habeck bereits angekündigt hat, sich aus der ersten Reihe der Grünen zurückzuziehen, bedauert Mihalic: „Robert Habecks Weitblick gepaart mit der Bereitschaft schnell und pragmatisch zu handeln, wird der deutschen Politik fehlen.“
Nicht mehr im Bundestag vertreten ist nach dem Scheitern der Liberalen an der Fünf-Prozent-Hürde der Ex-Justizminister und Kurzzeit-Generalsekretär Marco Buschmann, der am Montagnachmittag (24.2.) auf einer Pressekonferenz seiner Partei in Berlin angekündigt hat, Konsequenzen aus dem katastrophalen Ergebnis der FDP zu ziehen, den Generalsekretär-Posten zu räumen und sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen.
In der FDP sei nun Zeit für „neue, frische Köpfe“, sagte Buschmann. Er werde die Entwicklung als „Zuschauer“ verfolgen. Wenn ihn die Partei fragt, werde er antworten und Ratschläge geben. „Ansonsten schweige ich.“ Was Buschmanns Rückzug für seine Funktion als FDP-Chef in Gelsenkirchen bedeutet, ist noch nicht klar.
Auch die AfD hat jetzt keinen Vertreter aus dem Wahlkreis Gelsenkirchen mehr in Berlin. Jörg Schneider, der bei den Wahlen zuvor über die Landesliste abgesichert war, hat sich mittlerweile aus der Spitzenpolitik zurückgezogen und Gelsenkirchen verlassen. Die AfD hatte bis zuletzt gehofft, in Gelsenkirchen erstmals in NRW ein Direktmandat zu holen, deswegen sogar die zentrale Wahlparty des Landesverbands in der Feldmark abgehalten. Geholt hätte Friedhelm Rikoswki, der Direktkandidat der Rechtsaußen-Partei, das Mandat tatsächlich, wenn ganz Gelsenkirchen wie Scholven, Erle-Süd, Beckhausen-Ost und Heßler gewählt hätte. In Scholven kam Rikowski gar auf 34,17 Prozent, Markus Töns von der SPD nur auf 26,42.
Eine tiefe Analyse der Ergebnisse der Bundestagswahl in Gelsenkirchen finden Sie hier.
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