Gelsenkirchen: Das hat sich bei der Schülerschaft deutlich verändert – WAZ | Westdeutsche Allgemeine Zeitung


Rund 43.000 Kinder und junge Erwachsene besuchen in Gelsenkirchen eine allgemeinbildende bzw. eine berufliche Schule. Der Anteil der Schülerinnen und Schülern mit einem Migrationshintergrund in der Stadt beträgt dabei fast 60 Prozent. Als Personen mit Zuwanderungsgeschichte gelten in der Schulstatistik Schüler, die im Ausland geboren sind und/oder Schüler, von denen mindestens ein Elternteil im Ausland geboren ist und/oder deren zu Hause in der Familie gesprochene Sprache nicht Deutsch ist. Die Staatsangehörigkeit der Schüler ist dabei ohne Bedeutung. Dieser Wert ist in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen.
Gewachsen ist auch die Zahl der Schüler, die nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben – landesweit sogar um mehr als das Doppelte in den vergangenen zehn Jahren. Wie das Statistische Landesamt mitteilt, stieg die Zahl NRW-weit von rund 214.600 im Schuljahr 2014/15 auf rund 441.100 im Schuljahr 2024/25. Die Zahl der Schüler insgesamt stagnierte im gleichen Zeitraum nahezu bei rund 2,5 Millionen. Während anteilig vor zehn Jahren 8,4 Prozent aller Schüler keine deutsche Staatsangehörigkeit hatten, waren es zuletzt 17,5 Prozent der Schülerschaft.
Die Verteilung der Staatsangehörigkeiten hat sich in diesem Zeitraum ebenfalls deutlich verändert. Der starke Anstieg der ausländischen Schülerzahl geht besonders auf die zunehmende Zahl syrischer und ukrainischer Schüler infolge der Fluchtbewegungen aus diesen Ländern zurück.
Die Ergebnisse entstammen der amtlichen Schulstatistik. Darin werden die Schülerinnen und Schüler als Ausländerinnen und Ausländer bezeichnet, die keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Diese besitzen entweder ausschließlich nichtdeutsche Staatsangehörigkeiten oder sind staatenlos. In der amtlichen Schulstatistik wird nur eine Staatsangehörigkeit erfasst. Besitzen Schülerinnen und Schüler neben der deutschen Staatsangehörigkeit noch eine andere, wird nur die deutsche Staatsangehörigkeit erfasst.
Nachdem im Schuljahr 2014/15 nur wenige tausend Kinder und Jugendliche mit diesen Staatsangehörigkeiten eine Schule in NRW besucht hatten, stellten sie im Schuljahr 2024/25 die beiden größten Gruppen in der ausländischen Schülerschaft. So gab es fast 88.000 syrische und rund 56.000 ukrainische Schüler an den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in NRW; das war fast ein Drittel aller ausländischen Schüler.
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In Gelsenkirchen haben laut Statistikamt 3.755 Schüler die syrische, 1.830 die rumänische, 905 die bulgarische und 680 Schüler die ukrainische Staatsangehörigkeit. Andere Staatsangehörigkeiten waren dagegen im Schuljahr 2024/25 seltener vertreten als vor 10 Jahren. Im Schuljahr 2024/25 besuchten 70,6 Prozent weniger türkische Schüler die Schulen in NRW als im Schuljahr 2014/15; damals hatten sie noch die größte Gruppe gebildet. In Gelsenkirchen waren es zuletzt noch 670 Schüler, die nur die türkische Staatsangehörigkeit besitzen.
Mangelnde Deutschkenntnisse vieler Erstklässler in Gelsenkirchen sind dabei das größte Problem, wie Pädagogen der immer wieder berichten. Im Zehnjahresvergleich wird deutlich, wie dramatisch sich die Situation in der Emscherstadt entwickelt hat. Zahlen dazu hatte die Stadt Gelsenkirchen auf Anfrage der WAZ im vergangenen Jahr mitgeteilt.
Demnach hatten 2023 rund 57 Prozent (2013: 43,2 Prozent) der untersuchten Kinder eine andere Sprache als Deutsch als Erstsprache. Von diesen Kindern haben 66,5 Prozent (2013: 47 Prozent) keine ausreichenden Deutschkenntnisse. „Betrachtet man alle Kinder, unabhängig von der Erstsprache, hatten in Gelsenkirchen 43,3 Prozent (2013: 24,8 Prozent) der Kinder keine oder nicht ausreichende Deutschkenntnisse“, so die Stadt.
Gestiegen ist auch der Anteil der Kinder mit Deutsch als Erstsprache, die eklatante Sprachdefizite aufweisen. Dazu zählte 2023 jedes zehnte Kind in Gelsenkirchen, während es 2013 noch 6,8 Prozent waren. „Hier ist die Definition der Erstsprache allerdings zumeist aus Angaben der Eltern bestimmt“, so die Stadt.
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