
Gelsenkirchen · Nach einer heftigen Auseinandersetzung am Sonntagabend ermittelt eine Mordkommission auf Hochtouren. Zwei Gruppen waren aufeinander losgegangen – mit Messer, Baseballschläger und Elektroschocker.
Unweit des Tatorts in Gelsenkirchen hängen Reste vom polizeilichem Absperrband an einem Baum.
Nach der heftigen Schlägerei in Gelsenkirchen ist ein Mann seinen schweren Verletzungen erlegen. Der 56-Jährige hatte Stichverletzungen erlitten. Drei weitere Personen wurden lebensgefährlich verletzt. Die „Bild“ hatte zuerst über den Verstorbenen berichtet. Eine Mordkommission wurde eingerichtet.
Im Gelsenkirchener Stadtteil Bismarck war es am Sonntagabend zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen gekommen. Zwischen 20 und 30 Personen sollen an der Tumultlage beteiligt gewesen sein und laut ersten Erkenntnissen der Polizei dabei Baseballschläger, Elektroschocker und Messer eingesetzt haben.
Am Tatort waren drei Männer im Alter von 16, 29 und 52 Jahren sowie drei Frauen im Alter von 25, 28 und 50 Jahren vorläufig festgenommen worden. Aktuell werde geprüft, wer bei dem Vorfall welche Rolle gespielt habe, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Ebenso seien die Hintergründe der Auseinandersetzung Gegenstand der laufenden Ermittlungen.
Aus Sicherheitskreisen hieß es, die Beteiligten gehörten zwei türkischen Großfamilien an, die nicht als kriminelle Clans bekannt seien. Entsprechend gebe es keine Hinweise auf Clan-Kriminalität. Der blutige Streit habe vermutlich private Motive. Welche genau, sei noch unklar. Die Polizei war mit einem Großaufgebot ausgerückt und hatte den Tatort für die Spurensuche weiträumig abgesperrt. Auch ein Polizeihubschrauber war im Einsatz.
Immer wieder kommt es immer mal wieder zu solchen Vorfällen wie zuletzt auch in Heiligenhaus – ebenfalls an einem Sonntagabend. Dabei waren vor einigen Wochen zwischen zwei deutsch-libanesischen Großfamilien in der Heiligenhausener Hochhaussiedlung mehrere Beteiligte teils schwer verletzt worden, eine Person schwebte zeitweise in Lebensgefahr. Teils sollen die Kontrahenten mit Schlagstöcken und mindestens einem Messer aufeinander losgegangen sein. Mutmaßlicher Auslöser soll eine Trennung eines Paares gewesen sein. Polizeikräfte aus dem ganzen Umland waren im Einsatz.
Einer Auswertung des Landesinnenministeriums vom Juli dieses Jahres zufolge gab es im vergangenen Jahr 19 solcher Fälle in NRW – und zwischen den Jahren 2018 und 2024 insgesamt 470 dieser Delikte. Die meisten Fälle gab es 2018, als es allein 179 waren. Es sei zu der Zeit kaum ein Tag ohne eine Tumultlage irgendwo im Land vergangen, hieß es.
Seitdem ist die Entwicklung jedoch stark rückläufig – ein Jahr später waren es 92, im Jahr 2020 sank die Zahl weiter auf 65. Je 37 Tumultlagen gab es in den Jahren 2021 und 2022, 2023 waren es 41.
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