Gelsenkirchener Schule holt 2. Platz beim Deutschen Schulpreis – WAZ | Westdeutsche Allgemeine Zeitung


Großer Jubel, viel Applaus und eine Menge Freude an der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck (EGG): Mehr als 100 Schulen hatten sich für den Deutschen Schulpreis 2025 beworben, 15 schafften es in die Finalrunde und durften am Dienstag zur beeindruckenden Preisverleihung nach Berlin fahren. Wenngleich sie sich sicherlich mehr, also den Hauptpreis dotiert mit 100.000 Euro, erhofft hatten: Die EGG wurde mit dem zweiten Platz ausgezeichnet und freut sich über 30.000 Euro. Den ersten Platz belegte die Maria-Leo-Grundschule aus Berlin.
„Ich bin froh, mit dem Gewinn des Schulpreises zeigen zu können, dass gute Schule auch in Gelsenkirchen möglich ist. Wir hoffen dadurch, auf eine verstärkte Akzentuierung von Bildungsgleichheit auch in einer schwierigen Region bundesweit aufmerksam machen zu können“, sagte Volker Franken kurz nach der Verkündung.
Der Schulleiter war mit einer Delegation in die Hauptstadt gereist, der neben Teilen des Kollegiums auch die Schülervertretung angehörte. „Wir sind froh, den Preis gewonnen zu haben. Für uns ist der eigentliche Gewinn aber auch der Austausch mit den anderen Schulen. Dies wollen wir nun nutzen, um die EGG weiter mitzugestalten. Wir kommen mit einem guten Gefühl zurück aus Berlin und freuen uns darauf, morgen mit allen zu feiern“, betonen Schülersprecherin Hira Ulupinar und ihr Stellvertreter Paul Prisjasnyj.
„Wir sind überzeugt von unserer Arbeit und auch davon, dass wir eine gute Vorstellung abgegeben haben“, sagt die stellvertretende Schulleiterin Petra Birkholz, die an der EGG selbst mit den Schülerinnen, Schülern, dem Lehrerkollegium und dem gesamten EGG-Team die Preisverleihung per Livestream verfolgt hat.
Im Jahr 2019 hatten sie sich schon einmal beworben, waren in der engeren Auswahl. Doch mit einer Auszeichnung wurde es dann nichts. Die vergangenen sechs Jahre haben sie demnach genutzt, um sich weiterzuentwickeln. Dass sie sich Zeit gelassen haben mit einer erneuten Bewerbung, sei, so sagt es die stellvertretende Schulleiterin Petra Birkholz, eine „bewusste Entscheidung gewesen.“ Schlicht, um auch zu zeigen, was sie in den vergangenen Jahren alles verändern und erarbeiten konnten.
„Wir sind überzeugt von unserer Arbeit und auch davon, dass wir eine gute Vorstellung abgegeben haben.“
„Wir alle haben sehr auf den Tag hingefiebert und sind sehr stolz. Wir feiern diesen Gemeinschaftsgewinn, das ist wunderbar“, berichtet Birkholz weiter. Am Tag der Preisverleihung fand demnach auch ein großes Schulfest auf dem gesamten Schulgelände statt. Die Klassen 5 und 6 haben gebastelt, unter anderen Siegermedaillen und Banner, von den Klassen 7 und 8 gab es einen Escape Room, die 9er und 10er haben alle Anwesenden mit Cocktails – der „Frankpolitan“ in Anlehnung an Schulleiter Franken war sicherlich der Renner – versorgt. Außerdem gab es von der Oberstufe frische Waffeln, Popcorn und Unterstützung für die 5er und 6er, in der Turnhalle war ein Bewegungsparcours aufgebaut, auf dem Außengelände stand eine Hüpfburg.
Und alle habe mitgemacht, sich nicht nur an den zahlreichen Aktionen beteiligt, sondern auch beim Auf- und Abbau geholfen. Vor etwa einem Monat hätten sie mit der detaillierten Planung und Organisation des Schulfestes angefangen, berichten die beiden Schulfest-Koordinatorinnen und Lehrerinnen Kathrin Wöste und Joyce Hobrecht. „Jeder hatte Lust und war bereit, zusätzliche Arbeit und Zeit zu investieren“, erzählt Wöste. Das gesamte Event, überhaupt die Teilnahme am Deutschen Schulpreis, habe die hohe Identifikation mit der Schule gezeigt, davon sind Wöste und Hobrecht überzeugt. „Das bringt uns als Schule noch einmal mehr zusammen.“
Der Preisverleihung ging ein mehrstufiges Auswahlverfahren durch die Jury voraus. Es umfasste neben einer schriftlichen Bewerbung, Interviews mit allen Bewerberschulen jeweils zweitägige Hospitationen durch die Juryteams. Der Besuch des Jury-Teams war minutiös durchgetaktet und noch während des Besuchs in Bismarck war die Jury voll des Lobes, hob etwa das „bemerkenswerte“ Engagement der Elternschaft oder den Zusammenhalt innerhalb der Schülerschaft hervor.
Und was macht die EGG, an der rund 40 Prozent der Schüler aus Familien mit Einwanderungsgeschichte stammen, in den Augen der Jury nun preiswürdig? „Die Schule schafft trotz ihrer Größe von fast 1200 Schülern einen geschützten Rahmen, in dem sich alle gesehen und zugehörig fühlen“, heißt es. In ihrer Bewerbung hatte die EGG ausführlich ihr Konzept des „freien Lernens“ vorgestellt. „Die Schule geht mit ihrer heterogenen Schülerschaft auf herausragende Weise um und verbindet das mit einer Unterrichtsqualität, die das Ergebnis eines langen, systematischen Entwicklungsprozesses ist“, so die Begründung der Jury.
Über das „Freie Lernen“ habe „das Kollegium moderne und qualitätsvolle Unterrichtsformen etabliert, die im Schulalltag konsequent gelebt werden. Alles, was man vor Ort erlebt, also konstruktive Unterstützung, hohe Aktivierung der Schüler und spürbare Freude am Lernen, ist Ausdruck dieser gezielten Arbeit an der Unterrichtsqualität“, so die Jury weiter. Genau diese Verbindung von gelebter Inklusion und kontinuierlicher Schul- und Unterrichtsentwicklung mit Fokus auf Unterrichtsqualität mache die EGG preiswürdig.
Und was werden sie mit dem Preisgeld machen? „Wir wollen das natürlich auch noch ein bisschen feiern“, sagt Petra Birkholz. Einen genauen Termin für das Fest gibt es allerdings noch nicht. Dann könnte ein Teil des Geldes in Fortbildungen des EGG-Teams fließen. Und dazu in den sogenannten Härtefallfonds, der für Schüler vorgesehen ist, die Unterstützung brauchen.
Nachrichten, Service, Reportagen: Jeden Tag wissen, was in unserer Stadt los ist.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.
In diesem Jahr hatten sich 112 Schulen aller Schulformen aus ganz Deutschland und auch deutsche Auslandsschulen um den Preis beworben. Der Sieger bekommt 100.000 Euro, fünf weitere Preise sind mit 30.000 Euro dotiert. Alle anderen nominierten Schulen erhalten Anerkennungspreise in Höhe von 5000 Euro. Mit dem Deutschen Schulpreis zeichnen die Robert Bosch Stiftung und die Heidehof Stiftung bereits seit 2006 Schulen aus. Kooperationspartner sind die ARD und die „Zeit“-Verlagsgruppe.
Kennen Sie schon unsere PLUS-Inhalte?
Jetzt WAZ testen
Kennen Sie schon unsere PLUS-Inhalte?
Jetzt WAZ testen
Aktuelle Nachrichten und Hintergründe aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport – aus Essen, Deutschland und der Welt.
Kennen Sie schon unsere PLUS-Inhalte?
Jetzt WAZ testen

source

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*