
In Berliner Schulen eine gängige Option, in Gelsenkirchen nun verbindlich: Die Gesamtschule Erle kocht ab dem neuen Schuljahr ausschließlich nach islamischen Speisevorschriften.
In vielen Berliner Schulen gehört halal-zertifiziertes Schulessen längst zum Alltag. Zahlreiche Caterer, etwa Z-Catering und Luna, bieten Gerichte ohne Schweinefleisch, vegetarische Varianten und explizit halal zubereitete Menüs an. In Gelsenkirchen wird diese Wahl nun zur Pflicht: An der Gesamtschule Erle wird ab dem neuen Schuljahr ausschließlich nach islamischen Speisevorschriften gekocht.
Auf der Website der Schule heißt es: „Alle Speisen sind halal.“ Damit sind diese Gerichte keine Option mehr, sondern verbindlicher Standard. Das Schulrestaurant gGmbH, der bisherige Anbieter, hatte zwar bereits auf Schweinefleisch verzichtet, verwendete jedoch bewusst nicht die Bezeichnung „halal“.
Wie das Portal Nius berichtet, beliefert der neue Caterer Muttis Küche inzwischen neun Schulen in Gelsenkirchen, darunter das Ricarda-Huch-Gymnasium, das Max-Planck-Gymnasium und das Grillo-Gymnasium. Sämtliche Speisen, von der Salatbar bis zum Nudelgericht, sind halal-zertifiziert.
Traditionelle Gerichte wie Currywurst, Leberkäse oder Kassler sind damit vollständig aus dem Speiseplan verschwunden. Das verwendete Fleisch stammt ausschließlich aus rituell vorgeschriebenen Schlachtungen. Im islamischen Religionsrecht umfasst der Begriff „halal“ – wörtlich übersetzt „erlaubt“ – alles, was gläubigen Muslimen gestattet ist. Verboten beziehungsweise haram sind unter anderem Schweinefleisch, Alkohol, Blut sowie Fleisch von nicht rituell geschlachteten Tieren.
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Die Entscheidung für das neue Verpflegungskonzept spiegelt die demografische Entwicklung in Gelsenkirchen wider: Rund 60 Prozent der Schüler haben einen Migrationshintergrund, in manchen Stadtteilen liegt der Anteil deutlich höher. Bereits 2010 hatte der städtische Essensbeirat beschlossen, an allen Schulen auf Schweinefleisch zu verzichten. Die aktuelle vollständige Umstellung auf halal-zertifizierte Speisen stellt eine konsequente Weiterentwicklung dieses Ansatzes dar.
Die Maßnahme kann als Anpassung an die Bedürfnisse einer zunehmend diversen Schülerschaft verstanden werden, insbesondere im Hinblick auf religiöse Ernährungsvorschriften. Laut Nius informierte die Schulleitung bereits im Mai über die Umstellung.
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