
In diesem Jahr können sich Berat Davulcu und Musab Nazik von der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen über einen der begehrten TalentAwards Ruhr freuen. Sie gehören zu den diesjährigen Preisträgern und werden Anfang November 2025 mit der Auszeichnung geehrt.
Der TalentAward Ruhr werde seit 2013 an Menschen verliehen, die sich in besonderer Weise für Talentförderung im Ruhrgebiet eingesetzt haben. Insgesamt wurden bisher rund 80 Personen geehrt, die über 50 erfolgreiche Bildungsprojekte initiiert haben.
Berat Davulcu wird für sein Projekt „Talentscouting trifft Jugendarbeit“ geehrt, das jeden Samstag kostenlose Lernförderung und Orientierung für Kinder und Jugendliche anbietet. Rund 100 junge Menschen können bisher davon profitieren. Berat Davulcu wird als Talentförderer ausgezeichnet.
Musab Nazik wird als Talent gefördert und unterstützt heute aktiv den Nachwuchs der Gemeinde. Durch seine Arbeit und sein Beispiel motiviert er jüngere Schüler, ihren eigenen Bildungsweg zu gehen. Im Gespräch mit halloherne-Redakteurin Julia Blesgen berichten beide jungen Männer darüber, was sie antreibt.
Berat Davulcu hat das bestehende Nachhilfeprogramm in seiner Gemeinde optimiert und Struktur gegeben. So stellt er drei ehrenamtliche Nachhilfelehrer ein. Er habe gemerkt, dass zahlreiche junge Menschen, die in die Gemeinde kommen, schulische Probleme haben. Dies habe ganz unterschiedliche Gründe. So gebe es unter anderem finanzielle Probleme, die die, anderswo oftmals teure Nachhilfe, für Familien kaum erschwinglich machen oder Sprachbarrieren. Ferner hätten einige Jugendliche auch Fluchterfahrungen, die selbstverständlich die Psyche der Jugendlichen belasten.
Das Nachhilfeprogramm in der Gemeinde umfasst alle Fächer. Neben Mathe, Deutsch, Englisch auch Nebenfächer wie Erdkunde und Politik. Wichtig ist auch, dass sich das kostenlose Programm an alle richtet, unabhängig von Religion oder Herkunft.
Der 25-jährige Heil- und Inklusionspädagoge, der heute bei der AWO arbeitet, kennt die Hürden für junge Menschen nur zu gut. Er selbst komme aus keiner Akademikerfamilie und musste sich alles, was er heute erreicht hat, selbst erarbeiten. „Natürlich habe ich auch gespürt, was es bedeutet, wenn einem das Vitamin B fehlt“, so Berat Davulcu. So habe er beispielsweise zu Schulzeiten einmal Schwierigkeiten gehabt, einen Praktikumsplatz zu finden.
„Für viele meine Mitschüler war das kein Problem, wogegen ich nur Absagen erhielt. Als ich einen darauf ansprach, wieso er so schnell einen Platz gefunden hätte, antwortete er nur: Mein Vater kennt da jemanden. Das macht schon etwas mit einem“, erinnert sich der 25-Jährige zurück.
Doch Berat Davulcu lässt sich nicht entmutigen. Er geht seinen Weg und will nun anderen helfen, damit sie es leichter haben. Während seines Studiums arbeitet er auch mit Schülern mit Fluchterfahrung. Ein Schicksal geht ihm bis heute besonders nah. Das eines 16-jährigen Jungen mit Fluchterfahrung.
„Er hat unheimlich schnell Deutsch gelernt und kam dann direkt in eine neunte Klasse. Jedoch hat er beispielsweise die Rechenzeichen Plus und Minus nie gelernt und tat sich dann verständlicherweise zunächst schwer damit. Er begann an sich zu zweifeln und hielt sich plötzlich für dumm. Das hat mich sehr ergriffen, weil er unheimlich viel Potenzial hat“, so der Mitarbeiter der AWO.
Berat Davulcu bleibt dran und gibt den jungen Mann nicht auf. Durch die gemeinsame Arbeit fast der junge Syrer Vertrauen in sich selbst und kann bald Lernerfolge erzielen. Manchmal braucht es nämlich einfach jemanden, der an einen glaubt.
Das weiß auch der 17-jährige Musab Nazik, der als Talent gefördert wird. Der Gymnasiast durchlief selbst das Nachhilfeprogramm der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen und sieht in Berat Davulcu auch eine Art Vorbild. „Berat ist unser Bro, aber gleichzeitig auch unser großer Bruder. Wir können uns mit allen Problemen, die uns beschäftigen, an ihn wenden – nicht nur die schulischen“, so Nazik. Nazik selbst weiß noch nicht genau, was er nach dem Abitur machen will, aber eine duales Studium bei der Polizei könnte er sich schon vorstellen.
Berat Davulcu und Musab Nazik wollen ihrer Gemeinde etwas zurückgeben, da sie immer ein sicherer Anker für beide war. Sie engagieren sich heute mit circa 25 anderen Jugendleitern sehr aktiv in der Islamischen Gemeinde in Röhlinghausen an der Rheinische Straße 25. Die Gemeinde ist im Übrigen komplett unabhängig und gehört keinem Dachverband an.
„Mein Großvater kam vor 50 Jahren nach Deutschland. Hat die Gemeinde aufgebaut sowie ihren guten Ruf innerhalb der Stadtgesellschaft geprägt. Es macht mich schon stolz, dass wir jetzt auch dazu beitragen können, die Gesellschaft positiv zu verändern“, so der 17-Jährige.
Nazik und die anderen ehrenamtlichen Jugendleiter vertreten ihre Gemeinde nahezu an jedem Wochenende bei einer Veranstaltung in unserer Stadt. Sie sind sichtbar, sie setzen sich für ein besseres Miteinander ein. Da verletzt es noch einmal besonders, wenn sie bei solchen Veranstaltungen oder im Netz Rassismus und/oder Islamfeindlichkeit erleben.
„Natürlich macht das etwas mit einem, wenn einen die Leute immer noch als „den Ausländer“ bezeichnen. Wir sind hier geboren, aufgewachsen und leben hier“, macht Musab Nazik deutlich. Obwohl dies manchmal demotivierend sei, lassen er und seine Freunde sich nicht entmutigen und engagieren sich weiter.
Sie haben es so vorgelebt bekommen. Von ihren Großeltern, Eltern und den anderen Gemeindemitgliedern. Überhaupt sei die Islamische Gemeinde in Röhlinghausen für die Jugendlich viel mehr als ein Ort des Glaubens. Sie können hier zusammenkommen und auch mal abhängen. „Wir verdanken unserem Imam auch sehr viel. Nicht nur, dass er in allen religiösen Fragen für uns da ist, er hat die Gemeinde auch für uns geöffnet und ist für uns in allen Lebenslagen da“, verdeutlicht Berat Davulcu.
So können die Jugendlichen auch alleine in der Gemeinde verweilen und beispielsweise am Kicker zocken. Steht ein besonderes Fußballspiel an, holt der Imam sogar den Beamer heraus und lädt die Jugendlichen zum gemeinsamen Rudelgucken ein.
Dieses entgegengebrachte Vertrauen der Gemeinde und des Imams kommt bei den Jugendlichen an. „Wir wollen dieses Vertrauen und das Engagement, was wir hier für unsere Stadt erleben, weitergeben. Wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt, können wir alle aktiv an einem guten Miteinander und einer positiven Entwicklung unserer Stadt sowie Chancengleichheit für alle mitwirken“, sagt Berat Davulcu abschließend.
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