Hier wartet in Gelsenkirchen ein großer Wow-Effekt – WAZ | Westdeutsche Allgemeine Zeitung


Gelsenkirchen. Was für imposante, raumgreifende Arbeiten! Die Skulpturen von Jürgen Buhre scheinen in Gelsenkirchen durch den Raum zu tanzen.
„Kosmos – Mythos – Kreatur“ heißt die aktuelle Ausstellung mit Werken des Gelsenkirchener Künstlers Jürgen Buhre im Kunstraum Norten. Der Maler und Bildhauer zeigt in den Scholvener Galerie-Räumen einen üppigen Kosmos mythologischer Geschöpfe, die zum größten Teil noch nie öffentlich ausgestellt waren. Einige der über 60 Werke entstanden eigens für die lichten Räumlichkeiten direkt vor Ort.
Riesenformate von musealer Größe an den Wänden erzeugen beim Betreten der beeindruckenden, 330 Quadratmeter großen Halle einen wahren Wow-Effekt. „Als winzige Störfaktoren habe ich nur ganz wenige Kleinformate dazwischen gehängt“, beschreibt Buhre sein Ausstellungskonzept. Gerade diese kleineren Arbeiten zögen die Besucher magisch an, weil sie so auffallen im Konzert der Großen.
Auch wenn die Malereien abstrahierte, minimalistische Züge tragen, ist doch stets die Figur erkennbar. Diese Kreaturen zeichnen sich oft durch überdimensionierte, kompakte Köpfe aus, durch reduzierte Körper und angedeutete Gliedmaßen. Farbspuren verlaufen. Immer wieder wächst die Malerei durch den pastosen Farbauftrag und eingewirkte Stoffgebilde reliefartig in den Raum hinein. Dank ruhiger Erdfarben oder Schwarz-Weiß-Tönen strahlen sie eine fast magische Poesie aus. Bei den sparsam eingesetzten Farben dominieren feuriges Rot oder leuchtendes Orange.
Eine andere Anmutung bekommen die plastisch wirkenden Kreaturen, wenn sie die Zweidimensionalität endgültig verlassen. Dann scheinen die Skulpturen förmlich durch den Raum zu tanzen, mal energiegeladen und kraftvoll, mal schwebend wie eine Ballerina. In den übrigen Galerieräumen tanzen kleinere Skulpturen filigran auf Sockeln.
Jürgen Buhre, 1963 in Gelsenkirchen geboren und im Stadtteil Buer zu Hause, betreibt seit vielen Jahren sein Atelier auf der Künstlerzeche Unser Fritz 2/3 in Wanne-Eickel. Hier entstehen seine ganz eigenen Menschenbilder, auf der Leinwand oder inzwischen auch ganz feingliedrig in Bronze, „der Königsklasse“, so Buhre, der auch international ausstellt.
Im Scholvener Kunstraum bekam der Künstler nun die Chance, eine Großskulptur gleich vor Ort zu kreieren. Der Ausstellungsraum mutierte zur Künstlerwerkstatt. Sechs Wochen lang erschuf der Künstler eine fast raumhohe Figur aus stählernen Linien, die sich mit grauer, glänzender Oberfläche expressiv durch den Raum windet. „Pan“ titelt Jürgen Buhre diese 100 Kilo schwere und über zwei Meter hohe Skulptur und stellt dem Halbgott die ebenfalls stählerne „Undine“ an die Seite.
Wer den Entstehungsprozess nicht von draußen durch die großen Fenster beobachten konnte: Der Kunstraum bietet während der Ausstellung ein Drei-Minuten-Video an – ein Making-Of. Ein weiterer Film, kündigte Nick Norten von der betreibenden Norten-Stiftung an, soll demnächst noch Szenen aus der Eröffnung der Ausstellung dokumentieren. Da nämlich traten vier Tänzerinnen und Tänzer der MiR Dance Company mit einer Performance in den direkten Dialog mit „Pan“ und „Undine“, zeichneten die bewegten Linien mit den eigenen Körpern nach.
Compagnie-Chef Giuseppe Spota verfolgt damit weiter sein Ziel, mit dem Tanz aus dem Musiktheater im Revier heraus und noch mehr direkt hinein in die Stadt zu wirken. Neben dem Tanz wird die Norten-Stiftung auch der Musik weiterhin ein Forum geben, unter anderem mit einigen geplanten Jazz-Konzerten.
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Die Ausstellung im Kunstraum Norten (Im Brömm 9) in Scholven wird bis zum 31. Oktober zu sehen sein und ist jeweils sonntags geöffnet oder nach vorheriger Vereinbarung. An folgenden Tagen wird Jürgen Buhre selbst vor Ort sein: 18. Mai, 1. und 15. Juni, 13. und 27. Juli, jeweils ab 14 Uhr.
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