Internationales Festival in Gelsenkirchen: Die ersten Acts – WAZ | Westdeutsche Allgemeine Zeitung


Gelsenkirchen. Ein musikalischer Stadtplan entsteht – mitten in Gelsenkirchen. Welche Linien sich daraus ergeben, wird im September hörbar.
Gelsenkirchen klingt neu – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Vom 18. bis 21. September 2025 verwandelt sich die Stadt zum vierten Mal in ein Zentrum für moderne Klangkunst: Das New Colours Festival bringt internationale Künstler nach Gelsenkirchen und macht Musik dort erlebbar, wo man sie vielleicht nicht vermuten würde. Ob historische Kirchen, außergewöhnliche Architektur oder urbane Zwischenräume – an insgesamt neun besonderen Orten präsentiert die Eventagentur PublicJazz zwölf Konzerte mit Musikern aus acht Nationen. Das Spektrum reicht von modernem Jazz über Avantgarde bis zu Elektronik und Funk. Dabei entsteht ein Festivalerlebnis, das stilistisch offen, künstlerisch kraftvoll und zugleich tief mit dem Stadtraum verbunden ist.
Zielgruppe? Jeder, der neugierig auf neue Klänge ist – unabhängig von Vorwissen oder musikalischen Vorlieben. Das Festival will Brücken bauen und musikalische Horizonte erweitern, ganz gleich, ob man eingefleischter Jazzfan oder einfach auf der Suche nach neuen Live-Momenten ist.
Einige Programmpunkte stehen bereits fest. Am 19. September tritt der französische Akkordeonist Vincent Peirani mit seinem Projekt Jokers im Rahmen eines Doppelkonzerts im Schloss Horst auf. Gemeinsam mit dem italienischen Gitarristen Federico Casagrande und dem israelischen Schlagzeuger Ziv Ravitz entwickelt er einen Klangkosmos zwischen Rock, Elektronik, Jazz und cineastischer Atmosphäre. Die internationale Presse beschreibt das Trio als „ein Trip, ein Rausch, ein Spiel mit musikalischer Freiheit. Unberechenbar. Wild. Und absolut fesselnd.“
Zum Abschluss am 21. September gibt es einen echten Höhepunkt: In der Heilig-Kreuz-Kirche bringt die Mannheimer Schlagzeugerin Anika Nilles mit ihrer Band Nevell eine energiegeladene Mischung aus Urban Jazz und Funk auf die Bühne. Nilles, die bereits mit Legenden wie Jeff Beck, Ronny Woods und Eric Clapton gespielt hat, zählt zu den spannendsten Musikerinnen ihrer Generation – und liefert den Schlusspunkt für das Festival.
Mit dem New Colours Festival begibt sich das Publikum auch räumlich auf Entdeckungsreise durch Gelsenkirchen. Die Konzerte führen quer durch die Stadt – zu bekannten, aber auch neuen Kulturorten. So ist in diesem Jahr erstmals die Bleckkirche als Spielort dabei. Wieder mit dabei sind der stadt.bau.raum, in dem 2022 das erste Festival begann, sowie die Matthäuskirche in Gelsenkirchen-Erle, die sich bereits 2023 als eindrucksvolle Bühne bewährt hat. Diese Verbindung aus Klang und Raum eröffnet frische Perspektiven auf die Stadt. Nicht umsonst schrieb das britische Magazin UKJazzNews über die vergangene Ausgabe: „Gelsenkirchen (…) widerlegt (mit dem New Colours Festival, Anm. d. Red.) seinen Ruf als Stadt verblasster Industriekultur und Fußballbesessenheit.“
Doch so viel künstlerischer Mut braucht auch finanzielle Rückendeckung – und genau daran fehlt es aktuell. Wie viele Kulturbetriebe in Nordrhein-Westfalen ist auch das New Colours Festival von den Kürzungen in der Kulturförderung betroffen. Besonders schwer wiegt die Entscheidung des Landes NRW, die bisherige Förderung komplett zu streichen. Die Folge: Das Festival steht vor einer finanziellen Schieflage. Trotzdem wollen die Veranstalter – PublicJazz und der Verein zur Förderung von Jazz + Kunst – nicht aufgeben.
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Bernd Zimmermann, künstlerischer Leiter des Festivals, betont: „Wir wollen es umsetzen, weil Gelsenkirchen ein solches Festival mit internationaler Strahlkraft braucht – und weil dieses Festival die kulturellen Potenziale der Stadt besonders sichtbar macht.“ Gleichzeitig appelliert er an die Stadtgesellschaft: „Wir hoffen, das finanzielle Loch bis Festivalbeginn noch schließen zu können, sind aber dafür natürlich auf Unterstützung angewiesen.“
Weitere Informationen, Programmdetails und Möglichkeiten zur Unterstützung gibt es unter: www.newcolours-festival.de.
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