
Hamburg/Gelsenkirchen. Seit der Bundestagswahl ist Gelsenkirchen wieder bundesweit Thema. ZDF-Talker Markus Lanz spricht Probleme in Gelsenkirchen offen und direkt an.
In der ersten Sendung von „Markus Lanz“ nach der Bundestagswahl ging es unter anderem auch um Gelsenkirchen. Nach dem die AfD in der Emscherstadt bei den Zweitstimmen stärkste Kraft in Gelsenkirchen geworden ist, ist die Stadt bundesweit in den Schlagzeilen. Während es einigen Journalisten dabei bisher gelingt, die Probleme zu erkennen und zu beschreiben, die offenkundig zum Erstarken der in Teilen rechtsextremistischen AfD geführt haben, bleiben andere in ihren Beschreibungen von Gelsenkirchen unscharf, weil sie offensichtlich nicht wahrhaben oder nicht aufschreiben wollen, dass das AfD-Ergebnis in erster Linie damit zu erklären ist, dass es in der Stadt ein Migrationsproblem gibt und die Integrationskapazität überstrapaziert ist.
Der ZDF-Talker hingegen nennt im Gespräch mit CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann und Juso-Chef Philipp Türmer die Probleme deutlich beim Namen und zählt dabei auf, was die WAZ Gelsenkirchen immer wieder berichtet.
So zählt Lanz zunächst einige Strukturdaten Gelsenkirchens wie den Ausländeranteil, die Arbeitslosen-, Hilfeempfänger, die Schulabbrecherquote und dergleichen auf. Lanz fragt Juso-Chef Türmer, ob er Karin Welge kenne, die sozialdemokratische Oberbürgermeisterin Gelsenkirchens, die davor warnt, dass der soziale Frieden in der Stadt in Gefahr ist und dafür als Antiziganistin beschimpft worden sei, „weil es insbesondere Sinti und Roma sind, mit denen es dort ein Problem gibt. Das bestreitet im Stadtrat kaum jemand“, zitiert Lanz aus „interessanten Berichten“, die er zu Gelsenkirchen gelesen hat. Die WAZ Gelsenkirchen berichtet laufend darüber.
Der Moderator geht dann noch weiter auf die Kontrollen des Interventionsteam EU-Ost ein, auf die zahlreichen Sozialbetrugsfälle, die immer wieder aufgedeckt werden, auf die hohe Anzahl der Schulschwänzer und Schulabbrecher. Lanz sagt an den Juso-Chef gerichtet, „all das merken die Menschen vor Ort sehr deutlich und das ist die Antwort auf die Frage, warum so viele in Gelsenkirchen die AfD wählen.“
Statt sich darum zu kümmern, so Lanz, „diskutieren wir in sehr abgehobenen Blasen darüber, ob man das Wort Zigeunerschnitzel noch aussprechen sollte oder nicht, aber dort (in Gelsenkirchen) gibt es offensichtlich ein ernsthaftes Problem mit einer Bevölkerungsgruppe, mit Sinti und Roma, und dann wird man als Antiziganistin beschimpft, wenn man als Bürgermeisterin darauf hinweist.“ Lanz fragt abschließend dazu: „Führen wir eigentlich die richtigen Debatten? Ich finde es in Ordnung, dass eine Wort nicht mehr zu sagen, aber dann sollten wir auch ganz offen und ehrlich, ohne Schaum vor dem Mund, über die Probleme reden können, ohne eine SPD-Bürgermeisterin, die des Rassismus völlig unverdächtig ist, als Antiziganistin zu beschimpfen. Ich komme da nicht mehr mit“, so Lanz.
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Türmer geht in seiner Antwort kurz auf das Problem mit den Schrotthäuser ein, aber nur um ebenso kurz über „Miethaie“ und die „eigentlichen Probleme“ zu reden – etwa darüber, dass in den ärmsten Städten häufig die schlechtesten Schulen seien. Dann lenkt Türmer das Gespräch auf Grenzschließungen, die die CDU angeblich wolle und die Diskussion dreht sich weiter um das Thema Illegale und legale Migration und wo eine gemeinsame Linie von SPD und CDU sein könnte.
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