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Zuschauerrekord im Blick
Aus einer Vision ist ein Konzept geworden: Mit bekannten Sportstätten will Nordrhein-Westfalen den Versuch starten, Olympische Spiele nach Deutschland zu holen.
Auf Schalke soll geschwommen werden: die Veltins-Arena in Gelsenkirchen. picture alliance / Fußball-News Saarland
Schwimmen vor 60.000 Fans in der Arena auf Schalke, Finals der großen Hallen-Ballsportarten im Düsseldorfer Fußballstadion, Reiten in der Aachener Soers – und ein temporäres Olympiastadion mit angrenzendem Olympischen Dorf: Nordrhein-Westfalen denkt beim zweiten Anlauf, Olympia an Rhein und Ruhr zu holen, in großen Dimensionen.
„Unsere Städte und das Land haben sich vor einigen Jahren für eine Vision auf den Weg gemacht. Aus dieser Vision ist ein konkretes Konzept geworden. Wir wollen ein großes Fest des Sports feiern“, sagte Ministerpräsident Hendrik Wüst am Mittwoch im Deutschen Sport und Olympia Museum in Köln bei der Vorstellung des Konzepts, laut dem „95 Prozent“ der Wettkampfstätten bereits bestünden oder nur temporär errichtet werden müssten.
Auch Schleswig-Holstein beziehungsweise Mecklenburg-Vorpommern (Segeln in Kiel und Warnemünde) sowie Sachsen (Kanuslalom in Markkleeberg) sind Teil des Konzepts, mit dem es NRW besser machen will als beim Vorstoß, Olympia 2032 ins Land zu holen. Damals fehlte es an Unterstützung vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), vor allem aber hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) längst andere Pläne, die Spiele wurden 2021 bereits nach Brisbane/Australien vergeben – es blieb ein massiver Imageschaden.
Das Leichtathletikstadion bei Rhein-Ruhr soll temporär sein. Als Standorte kommen Köln und Essen in Frage. Nach den Olympischen und Paralympischen Spielen soll um die Anlage herum ein Wohnquartier entstehen. Zehn Millionen Tickets will Rhein-Ruhr verkaufen, nicht zuletzt dank Mega-Kulissen im Düsseldorfer Fußballstadion oder in der Schalker Arena, die temporär ein olympiataugliches Schwimmbad erhalten soll. In Summe würde das einen Zuschauerrekord für Olympische Spiele bedeuten, wobei vieles noch offen ist, nicht zuletzt das Datum für eine deutsche Bewerbung: 2036, 2040 oder 2044.
Für Wüst unabdingbar ist zudem der Rückhalt der Bevölkerung. „Wir werden uns nicht allein auf gute Umfragewerte verlassen, sondern eine verbindliche Bürgerbeteiligung im kommenden Jahr abhalten“, kündigte der CDU-Politiker an. Das Konzept sei „spektakulär, nachhaltig und kompakt“, sagte Wüst und setzte in Anlehnung an den Slogan des Fußball-Sommermärchens 2006 hinzu: „In NRW sind Olympia und Paralympics zu Gast bei Sportlern.“
Auch Deutschlands Rekordolympiasiegerin und Dressur-Ikone Isabell Werth warb emotional um die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger: „Wer Olympische Spiele erlebt hat, der weiß, wie eine Gesellschaft für ein solches Ereignis brennt. Wir an Rhein und Ruhr sind das Herz des deutschen Sports.“
Bis Samstag (31. Mai) sind die interessierten Städte und Regionen vom DOSB aufgefordert, ihre Konzepte einzureichen. Der Dachverband prüft bis Ende September, ob die Konzepte die „operativen Mindestanforderungen“ erfüllen und stellt die Ergebnisse auf seiner Mitgliederversammlung im Dezember vor. Für mögliche Bürgerbefragungen haben die Bewerber Zeit bis Juni 2026. Die finale Entscheidung, mit welchem Bewerbungskonzept Deutschland beim Internationalen Olympischen Komitee ins Rennen geht, soll in der zweiten Jahreshälfte 2026 fallen.
Die nationalen Kontrahenten München und Berlin haben ihre Konzepte bereits der Öffentlichkeit präsentiert. Hamburg zieht am Samstag, dem Tag der Abgabe-Deadline, nach.
SID, Andreas Holzmann
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