
Am Kölner Hauptbahnhof hat es am Samstagmorgen gegen 6.15 Uhr eine wüste Prügelei gegeben. Beteiligt waren Fans von Borussia Dortmund und Schalke 04. BVB-Problemfans waren per ICE vom Auswärtsspiel beim FC Augsburg (1:0) zurückgekehrt, während die Schalker unterwegs zu ihrem Auswärtsspiel beim Karlsruher SC waren. „Ein bislang unbekannter Schalke-Fan hat dann im Bahnhof auf Gleis 8 die Notbremse gezogen“, zitiert Bild eine Sprecherin der Bundespolizei. Danach seien die Schalker aus dem Zug gestürmt.
Jeweils rund 340 Anhänger beider Revierklubs sollen ihre Züge verlassen haben. Im Bereich des Tunnels zwischen Gleis vier und Gleis fünf seien beide Lager dann aufeinandergetroffen, insgesamt waren nach Polizei-Angaben 20 Personen in eine wüste Prügelei verwickelt. Bundespolizisten hätten die Dortmunder und Schalker Anhänger mit Schlagstock sowie Pfefferspray getrennt. Ein Polizist sei verletzt worden.
Das Pfefferspray habe auch bei diversen Beteiligten der Schlägerei, die laut Bild offenbar verabredet gewesen sein soll, seine Wirkung nicht verfehlt. Gemeinsam mit Polizisten des Polizeipräsidiums Köln seien beide Parteien schließlich getrennt und zurück in ihre Waggons verfrachtet worden. Die Züge seien anschließend weitergefahren, Festnahmen habe es keine gegeben.
Den Vorfall nahmen die Polizeipräsidenten aus Dortmund (Gregor Lange) und Gelsenkirchen (Tim Frommeyer) zum Anlass, die Geschehnisse in einer gemeinsamen Mitteilung mit deutlichen Worten zu verurteilen und Konsequenzen anzukündigen. „Die Spirale der Gewalt in und um die Stadien der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga“ drehe sich seit einigen Monaten immer schneller, sagen sie. Denn in der vergangenen Zeit war es wiederholt zu Zwischenfällen gekommen, etwa im September in Dortmund oder zuletzt beim Schalke-Auswärts-Freundschaftsspiel in Dublin.
„Immer wieder scheinen sich vermeintliche ‚Fans‘ aktiv zu verabreden, um sich gegenseitig brutal zu attackieren. Das geschieht häufig abseits der Stadien. Dabei geraten bei diesen sogenannten Drittort-Auseinandersetzungen auch Unbeteiligte zwischen die Schläger. Polizistinnen und Polizisten, die die Pflicht haben, solche Straftaten zu unterbinden, werden angegriffen und nicht selten verletzt.“
Die Polizeipräsidenten betonen: „Diese Gewaltexzesse haben direkten Einfluss auf das Vertrauen der Polizei in die Szene und werden Konsequenzen haben. Straftaten jeglicher Art – egal von wem sie begangen werden – haben im Sport keinen Platz.“ Man werde städte- und landesübergreifend einen gemeinsamen Beitrag leisten, „um diese Taten aufzuklären, Tatverdächtige zu identifizieren und sie dafür zur Verantwortung ziehen. Wir werden darüber hinaus alles dafür tun, dass sich solche oder ähnliche Taten auch nicht Zukunft nicht wiederholen können. Dabei arbeiten wir als Behörden eng und vertrauensvoll zusammen.“
Auch die Vereine nehmen die Polizisten in die Pflicht: „Distanz zu diesen gewalttätigen Gruppen und Personen, Stadionverbote und eine aktive Unterstützung der behördlichen Ermittlungsarbeit, ist das, was die Vereine leisten können und müssen, um hier gemeinsam und nachhaltig etwas zu verändern.“
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Es laufen aber Ermittlungen wegen Landfriedensbruch, gefährlicher Körperverletzung, Widerstand gegen Polizeibeamte und widerrechtlicher Betätigung der Notbremse. „Der friedliche und gewaltfreie Ablauf von Fußballspielen ist für den FC Schalke 04 von zentraler Bedeutung. Entsprechend ist die Erwartungshaltung an alle Schalker. Der Verein wird die Vorfälle von Samstag bewerten und mit den zuständigen Behörden den Austausch suchen“, sagte ein Sprecher der Königsblauen auf Nachfrage dieser Redaktion.
Borussia Dortmund hatte sein Auswärtsspiel in Augsburg durch ein Tor von Serhou Guirassy mit 1:0 gewonnen. Die Schalker sollten eine bittere Last-Minute-Pleite beim Karlsruher SC zu Gesicht bekommen. Lange sah es danach aus, als würden sich der Karlsruher SC und der FC Schalke 04 nach Toren von Kenan Karaman (66.) und Marcel Beifus (76.) 1:1 trennen. Doch in der 93. Minute traf Fabian Schleusener zum 2:1-Sieg für die Gastgeber. Schalke bleibt, einen Punkt vor der SV Elversberg, Tabellenführer.
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