Schulleiter aus Gelsenkirchen packt über Zuwanderung aus: "Die letzten Jahre waren heftig" – DerWesten.de


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Ein Schulleiter aus Gelsenkirchen legt den Finger in die Wunde. OB Andrea Henze reagiert sofort.
Nach Kommunalwahl – So ist die Stimmung in Gelsenkirchen

Andrea Henze hat nach ihrem Amtsantritt als Oberbürgermeisterin von Gelsenkirchen jede Menge zu tun. Die SPD-Politikerin stellte sich am Donnerstag (6. November) einem „Stadtgespräch“ im WDR-Pop-up-Studio in Gelsenkirchen.
Bürgerinnen und Bürger nutzen hier die Gelegenheit, um auf Missstände in der Stadt hinzuweisen. So auch Andreas Lisson. Der Leiter der Gesamtschule Gelsenkirchen-Erle nahm dabei kein Blatt vor den Mund.
Es sei für alle Schulen eine herausfordernde Zeit angesichts der notwendigen Integration von Schülerinnen und Schüler mit Sprachbarrieren. Viele denken dabei an Familien aus der Ukraine, Afghanistan oder Syrien, die vor dem Krieg in ihrer Heimat flüchten und plötzlich in Deutschland vor einer großen Sprachbarriere standen. Doch Andreas Lisson sieht noch ein weiteres Problem.
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„Die letzten acht Jahre waren schon sehr heftig. Gerade die Zuwanderung aus den Balkanländern, wo auch die Schüler und die Eltern nicht unbedingt den Zugang zur Schule haben, wie wir uns das vorstellen“ sei „sehr herausfordernd“, so der Gesamtschulleiter aus Gelsenkirchen. Man bekomme beinahe jeden Tag Schüler zugewiesen.

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„Klassen werden dann natürlich auch immer größer. Es gibt ein immenses Sprachproblem.“ Die Stadt bemühe sich zwar nach Kräften, die Schulen in Gelsenkirchen zu unterstützen, betont Lisson. Doch es fehle an Lehrkräften, an Sozialarbeitenden und auch an Räumlichkeiten, um den Bedarfen der Schüler gerecht zu werden und in kleineren Klassen zu unterrichten. Da seien die Schulen natürlich vom Land und der Bezirksregierung abhängig. Nicht wenige seien in der Gemengelage so überfordert, dass sie sich aus Gelsenkirchen raus versetzen lassen.
Das weiß auch Andrea Henze. Die neue Gelsenkirchener Oberbürgermeisterin betont, dass in ihrer Amtszeit „massiv in Schulgebäude“ investiert werden soll. „Nach über 40 Jahren Nicht-Investitionen sind schon erste Gebäude fertig. Wir werden in den nächsten Jahren wirklich sehr, sehr viel Geld in die Hand nehmen, um die Schulen und um die Kitas und die OGS zu bauen.“ Das Geld komme dabei zum Teil vom Land, aber zum „Großteil“ aus Töpfen der Stadt, weil die Bildung in Gelsenkirchen priorisiert werden solle.
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Lehrkräfte für Gelsenkirchen zu finden, sei allerdings tatsächlich Aufgabe des Landes: „Aber natürlich werden wir als Stadt immer den Finger in die Wunde legen und sagen: Wir brauchen gut ausgebildetes Personal“, betont Andrea Henze.
Stefan Gärtner aus der Stadtplanung Gelsenkirchen fordert deshalb eine große Zuwendung aus den großen Milliardentöpfen des Bundes. Dieses solle nicht per Gießkannen-Prinzip ausgeschüttet werden. Der Regionalforscher fordert: „Die 500 Milliarden, die an Kommunen gehen, sollten nach Bedürftigkeit verteilt werden.“
So sieht es auch eine 81-jährige Gelsenkirchenerin, die sich zu Wort meldet: „Die Kinder sind die Zukunft. Wenn wir da nicht investieren, was haben wir dann für Politiker in 10 Jahren?“
Am Ende sind sich alle einig: Es braucht mehr Geld, um den Bildungs-Herausforderungen in Gelsenkirchen zu begegnen. Und Schülern und Lehrkräften ein Umfeld zu ermöglichen, das Perspektiven ermöglicht.
Das gesamte Stadtgespräch der „WDR Lokalzeit“ kannst du hier in voller Länge anschauen.
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