Wettbewerbsverzerrung, steigendes Verletzungsrisiko? GE-Team schlägt Alarm – WAZ


Wie sehr sich die Gefühlslage innerhalb von zwölf Monaten doch ändern kann. Noch vor gut einem Jahr zitterten die Gelsenkirchen Devils um den Klassenerhalt in der Verbandsliga Ost, den sie schlussendlich auf dem Sofa feierten. In dieser Saison konnten die Gelsenkirchener Footballer sich schon etwas früher entspannen. Das letzte Saisonspiel gegen die Rheine Raptors „hatte nur noch Übungsspiel-Charakter“, meint Devils-Headcoach Basti Grundmann. „Wir hätten auch 500:0 gewinnen können, oder auch nicht, das hätte nichts daran geändert, dass wir den dritten Platz behalten.“
Es wurde „nur“ eine 14:17-Niederlage. Das änderte aber nichts am Fazit der Saison. „Wir haben uns gesteigert“, sagt Grundmann. Das gilt nicht nur für die Tabellenposition, sondern auch für das Gelsenkirchener Team im Ganzen. Viele Neue konnten ihre erste Saison im Football hinter sich bringen, die Devils trotzten auch dem Verletzungspech in der Hinrunde. „Wir sind weiter auf dem richtigen Weg“, meint er.
Die Zufriedenheit mit der eigenen Leistung ist bei den Gelsenkirchenern durch die Gemengelage in ihrer Staffel aber getrübt. Nicht nur, dass sich die Oberhausen Tornados bereits früh in der Saison vom Spielbetrieb abmeldeten und so zwei schöne Nachbarschaftsduelle nicht zustande kamen, auch am anderen Ende der Tabelle lief nicht alles glatt. Sehr zum Unmut von Grundmann.
Die Siegen Sentinals und die Lüdenscheid Lightnings beherrschten die Liga beinahe nach Belieben. Der Grund dafür war unter anderem, dass beide Teams mit Import-Spielern oder ehemaligen deutschen Profispielern antraten. „Das ist Wettbewerbsverzerrung“, sagt Grundmann. „Das ist so, als würde ich Usain Bolt bei einem normalen Seniorensprint ins Rennen schicken.“
Nicht nur die spielerische Übermacht ist Grundmann ein Dorn im Auge. „Das Verletzungsrisiko steigt dadurch. Wenn ein US-Linebacker, der eine ganze andere Körperlichkeit gewohnt ist, und ein Hobby-Athlet zusammenstoßen, ist das für unseren Spieler schon schwierig.“ Die Devils – und andere Vereine auch – spielten nicht ohne Grund in der Verbandsliga.
„Das sind Breitensportler, die zweimal in der Woche zum Training gehen und am Montag wieder zur Arbeit müssen.“ Dem gegenüber stünden einige, die in der Woche kaum etwas anderes machen würden, als zu trainieren und Videostudium zu betreiben.
Grundmann fordert daher den Verband auf, in der Frage der Import-Spieler unterhalb einer gewissen Liga-Stufe endlich Klarheit zu schaffen. „So ist es auch schwierig, eine Mannschaft aufzubauen“, sagt er. „So etwas drückt die Stimmung.“ Wohl nicht nur bei den Gegnern, die beinahe immer schon zwei Niederlagen pro Saison einkalkulieren können, sondern auch bei den Spielern der Teams mit Imports. Diese dürfen dann ab und zu mal ran, wenn das Spiel schon entschieden ist.
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So groß der Unmut bei den Gelsenkirchen Devils deswegen auch sein mag, das Fazit zur Saison lassen sie sich davon nicht vermiesen. „Die Mannschaften, die wir schlagen wollten, haben wir hinter uns gelassen“, sagt Grundmann. Und der Blick geht auch schon in die Zukunft. Am 27. Oktober halten die Devils ein Try-Out für Interessierte ab. Nur eine Woche später steht am 3. November der Trainingsstart an. „Da wollen wir uns gut auf die Saison 2026 vorbereiten und weiterkommen. Vielleicht auf den zweiten oder sogar den ersten Platz.“
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