
Keinen blassen Schimmer hatte offenbar der Fahrer eines Gespanns, was für eine sündhaft teure Rarität er da auf seinem Anhänger durch die Lande transportierte: einen sehr seltenen Oldtimer im Wert von einer Million Euro. Das hatte Folgen für ihn, die ohne Brexit nicht passiert wären…
Zollbeamte des für Gelsenkirchen zuständigen Hauptzollamts Dortmund haben am Montag, 25. August, gegen 12.30 Uhr auf dem Parkplatz Allenstein an der A2 das Fahrzeuggespann mit britischer Zulassung kontrolliert. Ihre Aufmerksamkeit erregte ein Oldtimer, der – statt geschützt vor neugierigen Blicken, schlechtem Wetter und potenziellen Dieben – ganz offen auf einem Anhänger festgezurrt war.
Bei der Kontrolle stellte sich heraus: Es handelte sich um einen Bugatti, genauer gesagt um einen T39. Eine absolute Seltenheit und dazu noch sündhaft teuer. Von dem 1925 gebauten Sportwagen gibt es weltweit nur etwa ein Dutzend Exemplare, die Angaben schwanken. Sicher ist: Der Wert des exklusiven Sammlerstücks beträgt rund eine Million Euro.
„Der 46-jährige Brite am Steuer des Gespanns war auf dem Weg von Großbritannien nach Dänemark. Dort sollte der fast 100 Jahre alte Wagen ausgestellt werden“, berichtet Zoll-Sprecherin Andrea Münch. Eigentümer, Transport nach Skandinavien, die Motor-Show – alles hatte seine Richtigkeit, wie der Zoll bei seinen Ermittlungen feststellte. Auch lag kein Diebstahl vor. Nur die notwendigen Einfuhrpapiere konnte der Fahrer nicht vorweisen. Er versicherte den Beamten glaubhaft, keine Ahnung gehabt zu haben, welch millionenschweres Objekt auf seinem Hänger stand.
Hintergrund: Bei der Einreise mit einem Pkw aus einem Nicht-EU-Staat gilt eine Reisefreigrenze für mitgeführte Waren von 300 Euro. Wird diese überschritten, sind Einfuhrabgaben zu zahlen. Bei Autos werden zehn Prozent des Wertes fällig, bei historischen Fahrzeugen sieben Prozent.
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Mangels Papiere leiteten die Zollbeamten ein Strafverfahren wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung ein und erhoben eine Sicherheitsleistung in Höhe von 70.000 Euro für die zu erwartenden Abgaben. Diese Summe konnten weder Fahrer noch Eigentümer oder andere Helfer aufbringen. „Deshalb haben die Zöllner den Oldtimer sichergestellt“, so Münch zum Abschluss.
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